Kinderschutz
Entwicklung von Konzepten zum Kinderschutz bei gewalttätigen Familienmilieus
Projektart: Lehrforschungsprojekt
Laufzeit: WiSe 2010 – SoSe 2011
Kurzbeschreibung: Das Lehrforschungsprojekt geht von der Frage aus, wie Jungen und Mädchen durch professionelle Instanzen und gelingende Begegnungen gestützt und gestärkt werden können, die in einem Familienmilieu mit unterschiedlichen Formen von Gewalt aufwachsen. Ziel der Forschung ist es, Zugänge zu den jeweils subjektiven Perspektiven Jungen und Mädchen zu bekommen im Gegensatz zu theoretischen Statements (Professionelle) oder zum Produkt einer Frage-Antwort-Situation (Kinder- und Jugendliche), die nicht an den Relevanzen und den subjektiven Erfahrungen der Kinder und Jugendliche in Gesprächs- und Begegnungsform ansetzten. Durch angemessene und sensibel gestaltete Gesprächssituationen soll ein verstehender Zugang zu den aktuellen Bedürfnissen der Jungen und Mädchen geschaffen und mit Methoden der Qualitativen Sozialforschung durch mikroskopische Sprachanalyse rekonstruiert werden. Die Auswertung der Interviews ist durch die Frage geleitet: Wie muss eine an Kindern- und Jugendlichen orientierte Beratungs- und Präventionsarbeit aussehen? Ein zweites Ziel des Projektes ist es, auf der Basis der durch Interviews und durch länderübergreifende Recherche erworbenes Wissen ein »kooperatives Unterstützungsmodell für Kinder und Jugendliche in Gewaltmilieus« als »Endprodukt« zu erarbeiten, in denen die Kinder und Jugendliche als eigenständige Subjekte gewürdigt und partizipativ einbezogen werden
Forschungsmethodisches Design: (1) Qualitative offene und leitfadengestützte ExpertInneninterviews mit Professionellen; Auswertung: Inhaltsanalyse (Mayring) hermeneutische Sprachanalyse (Deppermann, Oevermann, Rosenthal, Schütze). (2) Episodische Kinderinterviews (Flick) mit bildlich-symbolischen Zugangsformen. (3) Thematisch zentrierte narrative Interviews (Witzel )mit Jugendlichen.
Publikationen (alphabetisch):
• Schulze, Heidrun & Witek, Kathrin (Hrsg.) (2020). Perspektiven von Kindern auf Gewalt in ihren Lebenswelten. Kassel: University Press. Verfügbar unter: urn:nbn:de:0002-450979.
• Schulze, Heidrun (2020). Interviews mit Kindern in Frauenhäusern. In Heidrun Schulze & Kathrin Witek (Hrsg.), Perspektiven von Kindern auf Gewalt in ihren Lebenswelten (S. 105-118). Kassel: University Press. Verfügbar unter: urn:nbn:de:0002-450979.
• Schulze, Heidrun & Witek, Kathrin (2017). Rekonstruktiv denken und handeln als Herausforderung für eine kinderrechtsorientierte Praxis der Beteiligung im Kinderschutz. In Bettina Völter, Julia Franz & Ute Reichmann (Hrsg.), Rekonstruktiv denken und handeln. Rekonstruktive Soziale Arbeit als professionelle Praxis (Reihe: Rekonstruktive Forschung in der Sozialen Arbeit, Bd. 14; S. 251-268). Opladen: Budrich.
• Schulze, Heidrun & Witek, Kathrin (2015). Mit Kindern und Jugendlichen über Gewalt sprechen. Reflexion eines Forschungsprojektes mit Schulklassen und Überlegungen für die Praxis. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 10(3), 345-351. Verfügbar unter: urn:nbn:de:0168-ssoar-447910 [22.01.2019].
• Schulze, Heidrun (2014). Handeln, erzählen, verstehen. Bedingungen schaffen für das Sprechen und anerkennende Hören von Kindern, die Gewalt erlebt haben. systhema, 28(1), 8-33.